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Flüchtlingshilfe Hamminkeln

"Das Beste, was uns passieren konnte"

Eine Hamminkelner Flüchtlingsgeschichte

Hamminkeln? Wo liegt das denn? Neda und ihr Mann Farhood und ihre Eltern waren überfragt, als der Behördenmann ihr den neuen Aufenthaltsort mitteilte. Da lag schon eine lange Odyssee hinter der Familie. Im Iran wurden sie aus politischen Gründen verfolgt, hatten den über 5.000 Kilometer langen Weg auf sich genommen, um ein sicheres, neues Leben ohne staatliche Repressalien anzufangen.

Seit 1996 sind Neda und ihre Familie nun in Deutschland. Von den ersten Stationen in Asyl-bewerber-Auffanglagern in Frankfurt, Köln und Lüdenscheid ging es nach Hamminkeln. Aus einer vorübergehenden Duldung ist ein dauerhafter Aufenthalt geworden. Die heute 34-Jährige erinnert sich noch an ihre ersten Eindrücke in Ringenberg: "Das war voll in den Containern", beschreibt sie das Übergangsheim hinter der Schreinerei am Ortseingang. In elf Zimmern quetschten sich die Flüchtlinge aus aller Herren Länder.

Für die Mitglieder der Gemeinde Ringenberg war klar: Wir müssen helfen! Deutschunterricht für die Frauen, Kinderbetreuung, Hilfen bei der Eingliederung. Es gab so viel zu tun, um den neuen Dorfbewohnern einen guten Start zu ermöglichen. Die Bemühungen fielen bei Neda auf fruchtbaren Boden: Der Deutschkurs bei der Kirchengemeinde legte die Grundlagen fürs Abendgymnasium, wo sie das deutsche Abitur absolvierte. "In meinen Leistungsfächern Mathe, Chemie, Physik stand ich überall Eins", erzählt sie rückblickend. Fächer, die ihren späteren Weg ins Studium der Zahnmedizin vorbestimmt haben. Parallel dazu startete auch ihr Mann Farhood ins Berufsleben: "Wir haben schon sechs Monate nach unserer Ankunft in Hamminkeln keine Sozialhilfe mehr bezogen", sagt Neda selbstbewusst.

Die eigene Wohnung in Hamminkeln wurde bezogen, 1998 kam Töchterchen Melina zur Welt. Längst hat Neda ihr Zahnmedizin-Studium bestanden, ist inzwischen bei einem Zahnarzt angestellt. Die Krönung ihrer Flüchtlingsgeschichte: Seit Februar 2010 besitzt die ganze Familie die deutsche Staatsangehörigkeit.

Alles aus eigener Kraft? Neda schaut voller Dankbarkeit auf die Unterstützung aus Ringenberg. "Warum gerade Hamminkeln?", habe sie nach ihrer Ankunft zunächst gedacht: "Das ist das Ende der Welt. Aber es war Schicksal und das Beste, was uns passieren konnte!" Die umfangreiche Unterstützung ist mit vielen Namen verbunden. Wer weiß, ob sie und ihre Familie es ohne diese Hilfe geschafft hätten?